geschrieben von M. Blank

Wir treffen immer wieder auf Jugendliche, die nie oder kaum zur Schule gegangen sind. Neben der Tatsache, dass sie nicht Lesen, Schreiben und

Basics for Futur

 Wir treffen immer wieder auf Jugendliche, die nie oder kaum zur Schule gegangen sind. Neben der Tatsache, dass sie nicht Lesen, Schreiben und Rechnen können, haben sie maximal die Chance auf einen Tagelöhner-Job, dessen Bezahlung kaum zum Überleben reicht.

Oft werden sie dabei auch über den Tisch gezogen und die Bezahlung bleibt aus oder erfolgt nicht in der vereinbarten Höhe. Sie sind nicht in der Lage, sich gegen Ungerechtigkeiten zu wehren. Ein großes Problem ist in den Fällen dann auch die fehlende Krankenversicherung.

Wir haben deshalb ein Programm entworfen, dass den jungen Menschen eine Chance gibt.

2021 haben wir 6 Jugendliche sozialversicherungspflichtig bei uns angestellt. Sie arbeiten im Durchschnitt einen halben Tag und helfen bei verschiedensten Aufgaben.

So renovieren sie in den Kinderhäusern, helfen beim Verteilen der Hilfsgüter, machen sauber usw.

Sie sind inzwischen für uns unentbehrliche Helfer geworden. Ein Mädchen arbeitet in der Küche des Kinderhauses.

Außerdem bekommen sie Unterricht im Lesen, Schreiben, Rechnen und in der Allgemeinbildung. Evtl. ist eines Tages auch das Erlangen des Schulabschlusses durch eine staatliche Prüfung möglich.

Grundsätzlich aber ist das Lernen erstmal ohne Druck. Jeder lernt in seinem eigenen Tempo. Selbst wenn sie „nur“ Lesen und Schreiben lernen, so ist das für ihr weiteres Leben schon eine Basis.

Bei Bedarf suchen wir für sie auch psychologische Unterstützung.

Die Entwicklung unserer „Futur-Worker“ freut uns außerordentlich. Nicoleta, die in der Küche geholfen hat, ist jetzt in der Ausbildung zur Köchin.

Ihre Nachfolge trat Mihaela an, die eigentlich am Abend gar nicht nachhause will, weil sie sich im Kinderhaus so wohl fühlt.

Alex und Ioan haben neben den schulischen Fähigkeiten auch Selbstbewusstsein entwickelt.

Ja, sie werden gebraucht … und dieses Gefühl gibt ihnen täglich Kraft und Schwung. Alex hat sich von seinem verdienten Geld schon ein kleines Grundstück gekauft und baut sich ein Haus.

Emanuel war mit 16 in unser Kinderhaus gekommen. Er hatte nie eine Schule besucht und war in 21 Heimen und auf der Straße aufgewachsen.

Er versorgt mit seiner Arbeit inzwischen Frau und Kind und bald wird er so weit sein, dass er in einem Job außerhalb der Kinderhilfe arbeiten kann.

Iulian sage zu Jenny: „Ich würde auch bei euch arbeiten, wenn ihr nichts bezahlen würdet.“

Die familiäre Atmosphäre, das Angenommen-werden, das Gefühl, gebraucht zu werden hilft ihnen, in der Gesellschaft anzukommen und sich ihr eigenes selbstbestimmtes Leben aufzubauen.